Foto Helmut Schneider
Foto Helmut Schneider
Ein Frühaufsteher macht das Rennen
Unsere Morgenstunden bereichert der Hausrotschwanz schon weit vor Sonnenaufgang. Mit seinem eigenwilligen Gesang ist er kaum zu überhören, und auf Hausdächern gut zu sehen. Bühne frei für den neuen Jahresvogel!
Der neue Jahresvogel übernimmt ab Januar 2025 das Amt vom aktuellen Jahresvogel, dem Kiebitz. Der Hausrotschwanz sammelte 30,2 Prozent der Stimmen ein, knapp dahinter kam die Waldohreule mit 28,2 Prozent der Stimmen auf Platz 2. Etwas abgeschlagen folgten Schwarzspecht (15,8 Prozent), Schwarzstorch (14,5 Prozent) und Kranich (11,3 Prozent). Die fünf Vögel standen vom 3. September bis 10. Oktober 2024 öffentlich zur Wahl, jeder der Kandidaten mit seinen eigenen Forderungen zum Naturschutz.
Als einer der ersten Sänger beginnt er rund 70 Minuten vor Sonnenaufgang und ist bis nach der Abenddämmerung zu hören. ... Dabei sind Anhöhen wie Dachgiebel und Hausantennen mittlerweile genauso die Bühne des Hausrotschwanzes wie Gebirgsfelsen.
Dem Hausrotschwanz kommt dabei zugute, dass er keine hohen Ansprüche an seine Brutgebiete stellt. Steinig, trocken und warm sollte es sein, dann kann der Hausrotschwanz seine Nester in nahezu jede Nische und jeden Hohlraum bauen. Ein besonders abenteuerlustiges Pärchen schaffte es sogar, seinen Nachwuchs in einem Walskelett im Stuttgarter Naturkundemuseum großzuziehen. In der Regel nistet der Gebäudebrüter bei uns aber unter Dächern, in Mauerlöchern oder Schuppen. Darauf machte er auch mit seinem Jahresvogel-Wahlspruch „Mut zur Lücke“ aufmerksam: Der Hausrotschwanz ist, ähnlich wie Mauersegler oder Haussperling, darauf angewiesen, dass wir bei Neubauten und Sanierungen nicht alles zumauern. Wände und Dächer brauchen genügend Öffnungen oder Nisthilfen, dann ist davon auszugehen, dass sich der Halbhöhlenbrüter weiter bei uns ansiedelt.
Insgesamt geht es dem neuen Vogel des Jahres in Deutschland gut. Er ist aktuell nicht gefährdet, gehört vielmehr zu den häufigen Brutvögeln, man geht von 800.000 bis zu einer Million Paaren aus. Dennoch oder gerade deshalb hat Deutschland eine besondere Verantwortung, dass das auch so bleibt. Neben Nistmöglichkeiten an Häusern können wir ihm vor allem mit naturnahen Gärten helfen, in denen er Insekten finden kann – seine Hauptnahrungsquelle.
(Text überwiegend aus Naturschutz heute 4/24, Autorin: Lisa Gebhard)